Praxis für Lungen- und Bronchialheilkunde, Schlafmedizin und Allergologie Dr. med. Ramez Mardo, Dr. med. Ronald Doepner, Dr. med. Thomas Schröter, Dr. med. Michael Prebeg, Jörn Brune, Dr. med. Jan Fischer
Hyposensibilisierung
Hyposensibilisierung
Wenn eine Allergie aufgetreten ist, d. h. eine krankmachende Unverträglichkeit von eigentlich "harmlosen" Umweltbestandteilen, reicht eine Vermeidung der auslösenden Allergene und eine medikamentöse Therapie zur Behandlung oft nicht aus. Die einzige ursächlich wirksame Therapie hierbei ist die sogenannte Hyposensibilisierung.
Was bedeutet Hyposensibilisierung? Hyposensibilisierung bedeutet eine Herabsetzung der Empfindlichkeit des Körpers gegen die allergieauslösenden Stoffe, in der Regel wird dies durch eine wiederholte Impfung mit diesen Stoffen erreicht. Deshalb wird die Behandlung auch Allergieimpfung genannt. Dabei wird die Impfdosis langsam gesteigert, so daß zuletzt auch Konzentrationen vertragen werden, wie sie üblicherweise in der Umwelt vorkommen.
Wie wird die Hyposensibilisierung durchgeführt? Die Therapie wird meist über 3 Jahre durchgeführt, wobei in der Regel anfangs Impfungen alle 1 - 2 Wochen, nach einiger Zeit aber alle 4 Wochen durchgeführt werden. Bei Hyposensibilisierungs-Therapien gegen Pollen wird die Therapie in der pollenflugfreien Zeit, also meist im Herbst oder Winter begonnen.
Erfolge der Hyposensibilisierung: Die Erfolgsquote beträgt bei richtiger Auswahl der Methode 80 - 90 %, meistens kommt es zu einem deutlichen Rückgang der Krankheitssymptome und des Medikamentenverbrauchs. Zusätzlich wird bei Kindern mit Heuschnupfen das Risiko verringert, daß sich ein sogenannter Etagenwechsel auf das Bronchialsystem entwickelt und damit ein allergischen Asthma entsteht.
Diese Komplikation ist sonst - abhängig von zusätzlichen Risikofaktoren wie allergisch veranlagten Eltern und zusätzlich vorhandener Neurodermitis - bei 20 bis 50 % dieser Kinder und jungen Erwachsenen zu erwarten.
Die richtige (erfolgversprechende) Auswahl der Methode:
Folgende Kriterien sind zu beachten:
Je früher nach dem Auftreten der Allergie die Hyposensibilisierung anfängt, desto besser. Bei Kindern kann die Therapie ab dem 6. Lebensjahr durchgeführt werden (keine Altersbeschränkung bei Insektengift -Hyposensibilisierungen), nur in Ausnahmefällen empfiehlt sich eine Behandlung nach dem 50. Lebensjahr.
Bei allergischem Asthma darf keine wesentliche Einschränkung der Lungenfunktion vorliegen.
Es sollten nicht mehr als 2 Allergengruppen krankmachende Wirkung haben, bei Sensibilisierungen gegen eine Vielzahl von Umweltallergenen kann nur mit eingeschränkter Erfolgsaussicht gegen die Hauptallergene hyposensibilisiert werden. Dann ist normalerweise eine medikamentöse Therapie angezeigt und auf die Hyposensibilisierung sollte verzichtet werden.
Vor Beginn der Therapie muß eine Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen des Hauttestes, positiven Blutuntersuchungen (Nachweis von spezifischen Allergieantikörpern) und entsprechenden jahreszeitlich passenden typischen Krankheitssymptomen bestehen.
Während der Therapie sind zusätzlich Maßnahmen zur Allergenvermeidung oder zur ausreichenden medikamentösen Therapie erforderlich, da sie die Erfolgsquote der Therapie weiter erhöhen.
Die Ausprägung der Symptome sollten den Aufwand der Therapie rechtfertigen.
Dies spricht gegen eine Hyposensibilisierungs-Therapie:
Eine geplante Schwangerschaft; bei schwangeren Frauen sollte eine Hyposensibilisierung nicht begonnen bzw. unterbrochen werden.
Eine gleichzeitige Therapie mit bestimmten Medikamenten gegen Bluthochdruck oder gegen manche Herzerkrankungen. Sprechen Sie bitte alle Medikamente an, die Sie regelmäßig einnehmen.
Das sollten Sie bei einer Therapie beachten:
Gelegentlich können allergische Nebenwirkungen auftreten: Rötung, Schwellung und Juckreiz an der Einstichstelle, Fließschnupfen oder Augentränen, Quaddelbildung der Haut, Juckreiz an Handtellern, Fußsohlen oder unter der Zunge, Unwohlsein, Hustenreiz oder Atembeschwerden. Ernsthafte Nebenwirkungen wie Luftnot oder lebensbedrohliche Kreislaufbeschwerden sind extrem selten und treten dann meist kurz nach der Injektion auf. Um eventuell auftretende Nebenwirkungen sofort behandeln zu können, sollten Sie nach jeder Spritze noch 30 Minuten in der Praxis warten. Melden Sie sich selbstständig sofort bei den Arzthelferinnen, wenn Sie eine der genannten Reaktionen bei sich beobachten.
Bei zwischenzeitlichen Verschlimmerungen eines Asthmas oder bei fieberhaften Infekten sollte die Therapie unterbrochen werden.
Teilen Sie dem behandelnden Arzt vor jeder Spritze mit, wie Sie die vorangegangene Spritze vertragen haben.
Nach einer Spritze sollten Sie für einige Stunden keinen Sport treiben.
Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt während der Therapie über relevante Änderungen Ihres Gesundheitszustandes, über Änderungen bei Ihren Dauermedikamenten oder über geplante Impfungen.
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